Aus dem verein

Fledermäuse im Winterschlaf

Großes Mausohr

Mit Einsetzen der winterlichen Temperaturen beginnt für unsere einheimischen Fledermäuse die Zeit des Winterschlafs. Publikum darf nur noch unter Einhaltung von Auflagen Randbereiche des Quartiers besichtigen, daher endet unser Führungsprogramm bereits Mitte November.

Da alle europäischen Fledermäuse Insektenfresser sind fehlt ihnen in der kalten Jahreszeit die Nahrungsgrundlage. Diese Zeit des Nahrungsmangels überbrücken die Tiere, anders als die abwandernden Zugvögel, durch den Winterschlaf. Durch Schlaf, Tiefschlaf und Kältestarre werden die Körperfunktionen auf ein Minimum reduziert, es ist die Zeit des Energiesparens. Die Lebensfunktionen der Tiere reduzieren sich auf ein Minimum, die Zahl der Herzschläge sinkt je nach Art auf 3-8 pro Minute, die Atmung ist auf wenige Atemzüge pro Stunde reduziert. Das Winterquartier muss möglichst kühl, aber frostsicher sein. Zugluft macht ein Quartier unbrauchbar. Die Hangplätze in Deckenbereichen, Fugen und Spalten müssen sicher vor Fressfeinden sein. Die meisten Arten bevorzugen eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit bis hin zur Tropfnässe.

Die Tiere sind in der Schlafphase äußerst störungsanfällig. Besonders empfindlich reagieren sie auf Klimaveränderungen, Erwärmung oder Wind, ungewohnt auftretendem Lärm, Licht oder Blendung, Vibration oder Berührung. Ebenso schädlich können sich Dämpfe oder Rauch auswirken. Wer ein Fledermausquartier betritt, muss sich also bewusst sein, dass er durch Unachtsamkeit oder falsches Verhalten – infolge von Unkenntnis oder Rücksichtslosigkeit – Tiere beunruhigen und stören kann, was im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führt. Die Winterschlafplätze der Fledermäuse auf der Zitadelle Spandau befinden sich vorwiegend in der Nordkurtine, im Wehrgang der Bastion Königin sowie in der Unteren und Oberen Feuergalerie der Bastion König. Wir finden die Tiere vorwiegend in Mauerrissen und Spalten. Teilweise erstrecken sich diese metertief in das Bauwerk. Es ist unmöglich alle schlafenden Tiere zu entdecken. Nur ein kleiner Teil unserer Wintergäste hängt frei sichtbar und kann beim Durchschreiten der Gewölbe betrachtet werden. Die „Inventur“ unseres Fledermausbestandes findet jedes Jahr Ende Januar / Anfang Februar statt. Dabei werden auch die Versteckmöglichkeiten mit Spiegel und Endoskop kontrolliert.

Keinesfalls darf ein Winterschlafquartier durch Baumaßnahmen o.ä. gestört werden. Auch ein Verschließen von Ein- oder Ausflugöffnungen, Mauerfugen oder Luftschächten wirkt sich oft tödlich aus. Invasive Kontrollen von Quartieren für Gutachten und Monitoring müssen im Einklang mit Naturschutzvorschriften und mit Genehmigung erfolgen.
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