Forschende konnten endlich den direkten Nachweis erbringen: Riesenabendsegler (Nyctalus lasiopterus) sind in der Lage, bei ihrer nächtlichen Jagd in großer Höhe auch kleine Vögel zu fangen und zu fressen.
Untersuchung von Verdauungsrückständen hatten diese Erkenntnis bereits seit einigen Jahren erbracht. Dem internationalen Forschungsteam gelang es nun, die Tiere mit Sensoren und Sendern zu bestücken, die neben Geräuschen auch das Jagd- und Fressverhalten dokumentierten.
Da Vögel nicht die Hauptnahrung des Riesenabendseglers sind und auch nicht alle Tiere die Vogeljagd beherrschen, dürfte auch wegen seiner relativ geringen Verbreitung die Auswirkung auf die Vogelwelt gering sein.
Die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse fällt kurz vor Halloween. Offenbar haben einige Medienmacher die wissenschaftlichen Erkenntnisse mit Irrtümern und Verwechslungen zu einer Horror-Story aufgemacht:
Die Schlagzeile „Berliner Riesenfledermäuse killen unsere Singvögel“ ging bundesweit durch die Presse.
Was ist der Hintergrund? Offenbar hat die von Reportern genutzte und unzureichend geprüfte KI den Unterschied zwischen Riesenabendsegler (Nyctalus lasiopterus) und Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) nicht erkannt. Während der Große Abendsegler in ganz Europa heimisch ist, kommt der Riesenabendsegler vorwiegend in Südeuropa vor.
In Berlin, explizit der Spandauer Zitadelle, kommen keine Riesenabendsegler vor. Der Große Abendsegler ist hier aber sehr erfolgreich auf Insektenjagd und hat damit eine große Bedeutung zur Bekämpfung von Schädlingen in Land- und Forstwirtschaft.